Hilbert Meyer:
Zehn Merkmale guten Unterrichts
(KRITERIENMIX)
1.
Klare Strukturierung des Unterrichts (Prozess-, Ziel-
und Inhaltsklarheit; Rollenklarheit, Absprache von Regeln, Ritualen und Freiräumen)
2. Hoher Anteil echter Lernzeit (durch gutes Zeitmanagement, Pünktlichkeit; Auslagerung von
Organisationskram;
Rhythmisierung des Tagesablaufs)
3. Lernförderliches Klima (durch gegenseitigen Respekt, verlässlich eingehaltene Regeln, Verantwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Fürsorge)
4.
Inhaltliche Klarheit (durch Verständlichkeit der Aufgabenstellung,
Plausibilität des thematischen Gangs, Klarheit und Verbindlichkeit der
Ergebnissicherung)
5.
Sinnstiftendes Kommunizieren (durch Planungsbeteiligung, Gesprächskultur,
Sinnkonferenzen, Lerntagebücher und Schülerfeedback)
6.
Methodenvielfalt (Reichtum an Inszenierungstechniken; Vielfalt der
Handlungsmuster; Variabilität der Verlaufsformen und Ausbalancierung der
methodischen Großformen)
7.
Individuelles Fördern (durch Freiräume, Geduld und Zeit; durch innere
Differenzierung und Integration; durch individuelle Lernstandsanalysen und
abgestimmte Förderpläne; besondere Förderung von Schülern aus Risikogruppen)
8.
Intelligentes Üben (durch Bewusstmachen von Lernstrategien, passgenaue Übungsaufträge,
gezielte Hilfestellungen und "übefreundliche" Rahmenbedingungen)
9.
Transparente Leistungserwartungen (durch ein an den Richtlinien oder
Bildungsstandards orientiertes, dem Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler
entsprechendes Lernangebot und zügige förderorientierte Rückmeldungen zum
Lernfortschritt)
10. Vorbereitete Umgebung (durch gute Ordnung, funktionale Einrichtung und brauchbares Lernwerkzeug)
Didaktisches
Sechseck
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In: Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht? Berlin: Cornelsen 2004, Kap. 1.4, 2.1
>> Nebenbei: Untersuchen Sie einmal in Meyers Werken "Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung", "UnterrichtsMethoden" und "Was ist guter Unterricht?" die Anzahl der Schüler, die in den Grafiken vorkommen. - Welchen Durchschnitt errechnen Sie? Vergleichen Sie dies mit Ihrer Alltagserfahrung. Was sagt das über die Vorstellungen von Unterricht aus?
Vergleichen Sie mit ...
(A)
Hartmut
Ditton: Ergebnisse
der Schul- und Unterrichtsforschung
Für
den Unterricht wichtige Faktoren für gute Qualität |
|
Qualität
(Quality) |
Motivierung
(Incentives) |
|
|
Angemessenheit
(Appropriateness) |
Unterrichtszeit
(Time) |
|
|
(Quelle: Hartmut Ditton: Qualitätskontrolle und -sicherung in Schule und Unterricht - ein Überblick zum Stand der empirischen Forschung. In: Helmke/Hornstein/Terhart (Hrsg.): Qualitätssicherung im Bildungsbereich. Beiheft 41 der Zeitschrift für Pädagogik. Weinheim 1999.)
(B) Hans Haenisch; Merkmale erfolgreichen Unterrichts. - Forschungsbefunde als Grundlage für die Weiterentwicklung von Unterrichtsqualität. Soest 1999 - http://www.qis.at/material/merkmale%20erfolgreichen%20unterrichts.pdf
Die
folgenden Kriterien zu gutem Unterricht
(Haenisch 2002) beziehen sich auf die übergreifenden Aspekte von Lehren und
Lernen, die alle Jahrgänge und Fächer betreffen. Die empirischen Studien, aus
denen die Kriterien gewonnen wurden, sind darauf ausgerichtet, den Zusammenhang
zwischen Unterrichtsprozessen und -maßnahmen (als Prozessvariablen) auf der
einen sowie Schülerleistungen in Form von Testergebnissen (als Produkt) auf der
anderen Seite zu untersuchen.
> Unterricht an übergreifenden
Zielen orientieren
> Netzwerke zusammenhängenden Wissens
schaffen
(2) Orientierung geben
> Strukturen des zu Lernenden
aufzeigen
> Überblick über die Stunde geben
> Bedeutung der Inhalte transparent
machen
> Auf die Aufgabenbearbeitung
vorbereiten
> Verstehensprozesse unterstützen
(3) Die aktive Beteiligung verstärken
und Lerngelegenheiten bewusst gestalten
> Lernumgebungen möglichst vielfältig
gestalten
> Interessante Themen in einem Diskurs
bearbeiten
> In lebensnahen Kontexten lernen
> Schülerinnen und Schüler über
Ziele, Wege und Inhalte des Lernens (mit)entscheiden lassen
> Antworten immer auch begründen lassen
> Mit Fragen die Wissenskonstruktion
anregen
> Durch Hausaufgaben die
Lerngelegenheiten erweitern
(4) Das bisherige Wissen berücksichtigen
und entsprechend umstrukturieren
> Auf den bestehenden Vorstellungs-
und Wissensstrukturen aufbauen
> Lernen durch Umstrukturierung
vorhandenen Wissens
5)
Lernstrategien zeigen
> Den Lernprozess planen und
strukturieren
> Den eigenen Lernprozess reflektieren
> Sich Überblick über das Gelernte
verschaffen
(6) Gelegenheit bieten, das
Gelernte zu üben und anzuwenden
> Übung in variierender Form
wiederholen
> Übungen mit konkreten Anwendungen
verbinden
(7) Aktivitäten und
Lernfortschritte sorgfältig beobachten, kontrollieren, analysieren und Rückmeldungen
geben
> Lernfortschritte beobachten und
erfassen
> Lernerfolge und Lernschwierigkeiten
diagnostizieren
> Regelmäßig Rückmeldungen über ihre
Lernfortschritte geben
> Auch Hausaufgaben als
Diagnoseinstrument nutzen
(8) Phasen kooperativen Lernens
systematisch in die Lernsequenzen einbauen
> Die Arbeit in der Gruppe
vorbereiten
> Die Arbeit in der Gruppe organisieren
(9) Für einen lernförderlichen
Unterrichtskontext sorgen
> Lehrkräfte zeigen Offenheit und
Fehlertoleranz
> Lehrkräfte nehmen Anteil am Lernen
> Lehrkräfte fördern die Neugier
> Freundlich, aufrichtig und geduldig
sein
> Für reibungslosen Ablauf des
Unterrichts sorgen